Ist man couragiert, wenn man kunstschaffend lebt?
Die heutige Lebenssituation von Schauspielern und Kunstschaffenden ist ein Leben am finanziellen Scheidepunkt.
So muss man sich täglich neu erfinden, um sich als Künstler bemerkbar zu machen. In jedem selbständigen Schauspieler/Künstler schlummert auch immer der Organisator, Finanzverwalter, die schrödersche Ich-AG. Die sich auf dem Markt befindlichen Engagements sind zumeist schlecht oder gar nicht bezahlt. Es gibt keine festen Arbeitszeiten, rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit ist Grundvoraussetzung. An eine Festanstellung mit Sozialversicherung, die laut Gesetz den stabilen Lebensstandard jedes Einzelnen garantieren soll, ist nicht zu denken und wenn dann nur immer nur temporär. Gleichzeitig verändern und verengen sich die Lebensräume von Kunstschaffenden durch den fortschreitenden sozioökonomischen Strukturwandel bestimmter großstädtischer Viertel. Friedrichshain und jetzt auch Neukölln sind Paradebeispiele für die Gentrifizierung in Berlin. Die soziale Schere weitet sich. Ist es also mutig, als Kunstschaffender am Rande der Gesellschaft zu leben?
Habe ich Courage, wenn ich meine Berufung trotz gesellschaftlicher Ressentiments versuche zu leben, welche Auswirkungen hat das auf meine eigenen Werte und mein Handeln? Diesen Fragen wollen wir -ein eigens für dieses Projekt sich zusammengefundenes Kollektiv aus Schauspielern,Choreographen und Regisseuren- nachgehen.
In einer Collage aus persönlichen Erfahrungsberichten, improvisierten Szenen, die in Zusammenarbeit mit dem Publikum im Moment entstehen, performativen Elementen, Tanz- und Bewegungssequenzen und musikalischen Einlagen wollen wir uns diesem Thema nähern und dabei durch die verschiedenen Genres des theatralen Daseins auf der Bühne switchen.
Dabei werden verschiedene Lebensentwürfe beleuchtet, nebeneinander gestellt und in Bezug auf ihren Mut verglichen.
mit: Josefine Heidt, Leonie Sattler, Nadine da Cruz Oliveira, Marlene Colle, Robert Klatt, Roald Schramm, Diego Andreas, Hans-Jürgen Hannemann
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